Afghanistan. Gestern Abend verübte die radikalislamistische Terrororganisation Taliban einen Selbstmordanschlag vor dem deutschen Generalkonsulatsgebäude in der viertgrößten Stadt Masar-i-Scharif. Eine Autobombe tötete mindestens vier und verletzte über 120 Menschen. Keine Deutschen sollen zu Schaden gekommen sein.
Hergang
Gegen 23:05 Uhr Ortszeit explodierte gestern Abend vor dem deutschen Generalkonsulat eine Autobombe; Ein Selbstmordattentäter soll laut dem lokalen Polizeichef einen mit Sprengstoff beladenen Kohlelaster in die Gebäudemauern gefahren haben. Der Spiegel berichtet, dass vor der Explosion „Allahu Akbar“ gerufen wurde und es daraufhin zunächst merklich still wurde. Das Konsulat wurde darüber hinaus von schwer bewaffneten Kämpfern angegriffen. Kämpfe wurden vor dem Gebäude und auf dem Dach des Gebäudes ausgetragen.
Das Gebäude ist erheblich beschädigt.
Bisherige Bilanz: Mindestens vier Tote, über 120 Verletzte
Bei den vier getöteten Menschen soll es sich um Afghanen handeln. Das Auswärtige Amt gab heute kurz nach Mitternacht bekannt, dass die schwer bewaffneten Angreifer zurückgeschlagen wurden und die Bilanz der Toten und Verletzten noch nicht endgültig feststünde.
Die afghanischen und georgischen Sondereinsatzkräfte der Mission „Resolute Support“ unterstützten das Sicherheitspersonal des Generalkonsulats bei der Abwehr der schwer bewaffneten Angreifer.
Der Angriff auf das deutsche Generalkonsulat in #Masar-i-Sharif ist beendet. Die schwer bewaffneten Angreifer sind zurückgeschlagen worden. pic.twitter.com/dLr5yBz6oY
— Auswärtiges Amt (@AuswaertigesAmt) November 10, 2016
Jahrzehntelange Kämpfe in Afghanistan
Das Konsulat ist streng gesichert und befindet sich im Zentrum der historisch umkämpften Stadt Masar-I-Sharif; Diese ist strategisch sehr wertvoll. Sie wurde 1998 von den Taliban eingenommen und 2001 von der afghanischen Allianz zurückerobert. 2006 wurde dort ein Feldlager der Bundeswehr errichtet, in dem heute über 1.000 Soldaten stationiert sind.
Der Auslöser des gewaltsamen Angriffes sollen durch die US-Einsatzkräfte unterstützte Luftangriffe gewesen sein, bei denen am 3. November 2016 über 20 Zivilsten zu Tode kamen. Dieser Angriff wurde international scharf verurteilt; Zivilisten sind ausnahmslos unzulässige Ziele.
Die Taliban hat sich im Internet zu den Anschlägen bekannt. Sie soll darüber hinaus eine riesige Explosion erwähnt haben, wobei Letztgenanntes zu den gängigen Übertreibungen der Terrororganisation gehören soll.